Single Loop Learning vs. Double Loop Learning
nach Chris Argyris und Donald Schön
Haben Sie den Mut, Ihre Ziele zu hinterfragen?
Möchten Sie tatsächlich genau das erreichen, was Sie sich vorgenommen haben? Fällt es Ihnen oder Ihren Mitarbeitern manchmal schwer, die Ziele zu erreichen? Überlegen Sie sich immer und immer wieder neue Wege, das zu erreichen, was Sie sich vor vielleicht langer Zeit auf die Fahne geschrieben haben?
Der Psychologe, Chris Argyris und der Philosoph, Donald Schön, haben sich zu diesem Thema sehr viele Gedanken gemacht und – zum Glück für uns – haben eine sehr interessante Methode entwickelt, sich nicht nur über die „neuen Wege zum Ziel“ sondern auch über die Sinnhaftigkeit der Ziele selbst Gedanken zu machen.
Single Loop Learning
Oftmals wurde ein Ziel definiert, welches zu erreichen gilt. Das Management überlegt sich eine bestimmte Strategie, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Diese Strategie basiert auf bestimmten Annahmen, die das Management von sich und seiner Umwelt hat. Nun wird versucht, dieses Ziel mit der ausgewählten Strategie zu erreichen. Entweder klappt es, oder nicht. Falls es klappen sollte – prima. Auf zum nächsten Ziel. Falls nicht, wird eine neue Strategie – basierend auf anderen Annahmen – definiert, um das ursprünglich definierte Ziel doch noch zu erreichen.
Beispiel für Single Loop Learning:
- Ziel: die wichtigen Ansprechpartner des Kunden treffen
- Annahme: Es gibt bestimmte Ansprechpartner beim Kunden, die für mein Geschäftsmodell wichtig sind, aus diesem Grund sollte ich genau diese finden.
- Strategie: Suche auf Business-Plattformen
- Es klappt – prima
- Es klappt nicht ganz, da ich noch nicht alle(!) wichtigen kennengelernt habe.
- Neue Annahme: Ich muss schon wichtige Ansprechpartner kennen, um die restlichen wichtigen Ansprechpartner kennenzulernen.
- Neue Strategie: Lead-Generation am Telefon und im Meeting.
Welche Werte stecken hinter dem Ziel?
Aus welchem Grund möchten Sie diese Ziele erreichen? Gab es dieses Ziel „schon immer“? Wurde dieses Ziel von anderen übernommen? Stand irgendwo geschrieben, dass dieses Ziel erreicht werden soll? Haben Sie sich dieses Ziel vor vielen Jahren mal selbst gesetzt?
Welche Werte bzw. welches Wertesystem steckt dahinter? Was ist Ihnen so wichtig an diesem Ziel? Ist es Ihnen wichtig, weil es eine wichtige Zwischenetappe zu dem höheren Ziel ist? Waren die Gründe, dieses Ziel zu erreichen mal wichtig für Sie, inzwischen jedoch nicht mehr? Haben sich seither Ihre Prioritäten verschoben?
Double Loop Learning
Diese und ähnliche Fragen sind nach Chris Argyris und Donald Schön wichtig, um aus den eigenen Fehlern nachhaltig zu lernen. Das dann folgende Erarbeiten von Strategien und das Überdenken der Annahmen, die als Basis der Strategien dienen sind dann weitere wichtige Schritte in diese Richtung.
Das Überdenken des Ziels kommt jedoch zuerst und ist höher priorisiert. Und genau hier ist der zweite Loop des Double Loop Learning im Prozess: Basiert diese Zielsetzung noch auf dem aktuell gelebten Wertesystem. Wessen Wertesystem ist es, auf dem das Ziel basiert? Wurde es übernommen von Vorgängern oder Vorbildern? Für wen ist dieses Ziel in dieser Form wichtig? Bedarf es geringerer oder umfangreicherer Anpassungen, um für Sie das richtig passende Ziel zu sein?
Wenn Sie sich sicher sind, dass es wirklich Ihr Ziel ist, dann haben Sie nun die Möglichkeit, sich erneut über die Strategien, dieses Ziel zu erreichen, Gedanken zu machen.
Beispiel für Double Loop Learning:
- Ziel: die wichtigen Ansprechpartner des Kunden treffen
- Annahme: Es gibt bestimmte Ansprechpartner beim Kunden, die für mein Geschäftsmodell wichtig sind, aus diesem Grund sollte ich genau diese finden.
- Strategie: Suche auf Business-Plattformen
- Es klappt – prima
- Es klappt nicht ganz, da ich noch nicht alle(!) wichtigen kennengelernt habe.
- Neue Annahme: Ich muss schon wichtige Ansprechpartner kennen, um die restlichen wichtigen Ansprechpartner kennenzulernen.
- Neue Strategie: Lead-Generation am Telefon und im Meeting.
- Es klappt – prima
- Es klappt immer noch nicht ganz, da ich noch nicht alle(!) wichtigen kennengelernt habe.
- Analyse meines Ziels
- Anpassung des Ziels: Alle (!) Ansprechpartner meines Kunden kennenlernen.
- Neue Strategie: Alle Ansprechpartner anrufen. Man weiß nie, wer einem wirklich weiterhelfen kann.
Vorteile des Double Loop Learning
- Sie gehen sicher, dass die Ziele auch wirklich noch Ihre richtigen Ziele sind.
- Durch die Verknüpfung Ihres Wertesystems zum Ziel, steigert sich die Motivation für Sie und Ihrer Mitarbeiter, Ihr Ziel zu erreichen augenblicklich.
- Es ermöglicht den Schritt vom Detail (Single Loop Learning) zum Überblick (Double Loop Learning). Dadurch wird sichergestellt, dass notwendige und wichtige Aspekte und Werte mit einbezogen werden.
- Es unterstützt die Erkenntnis, dass Fehler einen positiven Effekt haben. Seine eigenen Wertevorstellungen und Strategien werden überdacht und so in das neue Ziel eingeflochten, dass der Weg dorthin zielführend und motivierend ist.
Als Trainer und Coach begleite ich Sie gerne durch diesen Prozess. Klicken Sie hier für ein unverbindliches Telefonat zum Kennenlernen.
Quellen:
Chris Argyris und Donald Schön, „Die lernende Organisation”, 2. Ausgabe 2002
Chris Argyris, “Double Loop Learning” Harvard Business Review, Ausgabe September 1977